
Richard Caldicott und Luuk de Haan - Gruppenausstellung „Prime Time“ Archetypen der Abstraktion in der Fotografie
Die Fotografie hat uns die Fähigkeit gegeben, Bilder von dem, was für unsere Augen sichtbar ist, perfekt festzuhalten. Aber was genau sehen unsere Augen? Wir nennen es Realität, als wäre sie fest und unbestreitbar. Doch Augen, wie Kameras, sehen nur das, was an der Oberfläche ist. Die multidisziplinären Künstler Richard Caldicott und Luuk de Haan nutzen fotografische Prozesse, um die abstrakten Sprachen unserer unsichtbaren Welt zu untersuchen. Anstatt das repräsentative Universum zu dokumentieren, das die Augen sehen können, verwenden sie Fotografie, um neue Geometrien und die geschichtete, verborgene Realität unter der sichtbaren ästhetischen Oberfläche zu enthüllen. Zusammen mit der Arbeit von 14 anderen Künstlern, die Fotografie nutzen, um die zugrunde liegende abstrakte Sprache unserer sichtbaren Welt zu konfrontieren, wird die Arbeit von Caldicott und de Haan in der Gruppenausstellung Prime Time: Archetypen der Abstraktion in der Fotografie gezeigt, die am 25. Juni in der DiehlCUBE-Galerie in Berlin eröffnet.
Realität in der Krise
Die kuratorische Erklärung für die Prime Time-Ausstellung beginnt mit der Aussage: „Die Realität ist in der Krise.“ Zur Erklärung wird dann der französische Astronom Camille Flammarion zitiert, der sagte: „Materie ist in Wirklichkeit nicht das, was sie unseren vulgären Sinnen erscheint… sie ist identisch mit Energie und ist nur eine Manifestation der Bewegung unsichtbarer und unmessbarer Elemente.“
Um diese „unsichtbaren und schwer fassbaren Elemente“ unserer Welt zu erkunden, hat der Kurator von Prime Time, Ralf Hanselle, eine Ausstellung in vier Teilen konzipiert. „Die entscheidende Ära“ hebt Arbeiten hervor, die untersuchen, wie die Fotografie unsere Wahrnehmung von Zeit betrachtet. „Dunkle Seiten“ blickt auf die Ursprünge der Fotografie zurück, auf die analoge Ära, als Dunkelheit ein grundlegender Teil des künstlerischen Prozesses war. „Object_If“ und „Der Bleistift des Nichts“ zeigen Werke, die sich mit der komplizierten und manchmal fragilen Beziehung zwischen den Konzepten von Bild und Ähnlichkeit befassen.
Richard Caldicott - Untitled #170, 2000, C-Print, 127 x 102 cm.
Kunst von Zeit und Licht
Die Kunstwerke von Richard Caldicott werden im Abschnitt „Object_If“ enthalten sein. Caldicott mischt Medien wie Zeichnung mit traditionellen analogen fotografischen Techniken und digitalen Druckprozessen, um abstrakte, formale, geometrische Kompositionen zu schaffen. Die visuelle Sprache seiner Werke steht in direkter Konversation mit den Formen seines Motivs, obwohl die resultierenden Kompositionen die Identität und Natur seiner Quellbilder in Frage stellen.
Zusammen mit der Arbeit der anderen Künstler, die in Prime Time vorgestellt werden, dehnt Caldicotts Werk die Grenzen des fotografischen Mediums aus und untersucht die unsichtbaren, zugrunde liegenden Kräfte, die die sichtbare Welt formen und informieren. Anstatt Fotografie als mimetisches Werkzeug zur Kopie der repräsentationalen Welt zu nutzen, bemüht sich diese Ausstellung, die zugrunde liegende abstrakte visuelle Sprache der Realität zu erkunden und zu erläutern, wie sie durch fotografische Techniken offenbart wird. Prime Time: Archetypen der Abstraktion in der Fotografie ist vom 25. Juni bis 23. Juli 2016 in der DIEHL Gallery und DiehlCUBE in Berlin zu sehen. Die Eröffnungsrezeption findet am Freitag, den 24. Juni von 19 bis 21 Uhr statt.
Luuk De Haan - Farbfeld 2. UltraChrome HD-Tinte auf Hahnemühle-Papier. 100 x 72,5 cm.
Vorgestelltes Bild: Richard Caldicott