
Die Erleuchtung der Leinwand: Anna Eva Bergmans leuchtende Reise durch künstlerische Landschaften
Geboren 1909 von schwedischen und norwegischen Eltern, zeigte Anna Eva Bergman früh ein Talent fürs Zeichnen. Sie verfeinerte ihr Können später an der Hochschule für angewandte Kunst in Oslo und der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Ihr künstlerisches Leben blühte in Paris auf, wo sie an der Akademie André Lhote und der Académie Scandinave studierte. Dort traf sie ihren zukünftigen Ehemann, den deutschen Maler Hans Hartung, eine Figur, die ihr Leben und ihre Kunst erheblich beeinflussen sollte.
Die transformative Reise
In ihren frühen Jahren spiegelte Bergmans Werk die eindringliche Melancholie von Edvard Munch und den strengen Realismus der Künstler der Deutschen Neuen Sachlichkeit wider. Doch in den frühen 1950er Jahren begann sie, sich der Abstraktion zuzuwenden, inspiriert von den faszinierenden Landschaften Skandinaviens und Spaniens. Ihre Leinwand begann, Rhythmus, Linie und die Einfachheit natürlicher Formen wie Berge, Fjorde, Felsen und Meereslandschaften zu feiern.
Anna Eva Bergman - Nr. 11, 1968. Großer Rund. © Fondation Hartung-Bergmann
Leuchtkraft herstellen
Eine unbestreitbare Lumineszenz durchdringt Bergmans Gemälde, die aus sorgfältig kalibrierten Tönen emanieren, die häufig durch reflektierende Oberflächen aus Gold- oder Silberblatt akzentuiert werden. Der Betrachter wird von einer faszinierenden magnetischen Beziehung zwischen diesen Figuren angezogen. Doch anstatt ein Gefühl des ziellosen Treibens zu erzeugen, sorgt Bergman dafür, dass sie eine klare Beziehung zur unteren Kante der Leinwand aufrechterhalten, was ein Gefühl von verankertem Gewicht vermittelt. Von ihren frühen Tagen bis zum Höhepunkt ihrer Abstraktionsperiode spiegelt Bergmans künstlerische Reise eine tiefgreifende persönliche Entwicklung wider, geprägt von der Schönheit der Landschaften, in denen sie lebte, und den inneren emotionalen Landschaften, die sie durchquerte. Ihr Werk bleibt ein strahlendes Licht im Kunstbereich, das die ruhige, klare Lumineszenz widerspiegelt, die sie auf ihre Leinwand brachte.
Anna Eva Bergman - Nr. 2, 1953. Stele mit Mond. © Das Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, Oslo.
Im Bereich des abstrakten Expressionismus
Ihre Kunst unterschied sich von dem dominierenden gestischen abstrakten Maltrend der 1950er Jahre. In der Blütezeit des Abstrakten Expressionismus integrierte Bergman realitätsbasierte Motive in ihre abstrakten Kompositionen und hielt dabei subtil einen ausgewogenen Abstand. Im Gegensatz zu ihrer Zeitgenossin, der amerikanischen Künstlerin Joan Mitchell, die Landschaften anthropomorphisierte, rief Bergman die emotionale Distanz in uns hervor, indem sie die ähnlichen Qualitäten der natürlichen Welt einfing.
Anna Eva Bergman - Nr. 26, 1962. Feu. © Fondation Hartung-Bergmann
Minimalismus und Meisterschaft
In den späteren Jahren ihrer Karriere erlebte sie eine weitere Vereinfachung der Motive, die oft auf einzelne Linien oder eine begrenzte Palette von zwei oder drei Primärfarben reduziert wurden. Selbst in diesem destillierten Minimalismus verkörperte Bergman das Wesen weitläufiger Landschaften und zeigte die faszinierende Entwicklung ihres Stils im Laufe der Zeit.
Anna Eva Bergman - Installationsansicht. Die Retrospektive im Musée d'Art Moderne de Paris.
Die Retrospektive im Musée d'Art Moderne de Paris
Ihr strahlendes Erbe wird derzeit in einer Einzelausstellung im Musée d'Art Moderne de Paris präsentiert. Die umfassende Schau ist ein Zeugnis ihrer kraftvollen künstlerischen Reise und zeigt Werke aus verschiedenen Phasen ihres Lebens. Sie fängt wunderschön ihren Übergang von der Figuration zur Abstraktion ein und bietet den Zuschauern ein tiefes Verständnis für ihren einzigartigen Ansatz zur Kunst. Die Ausstellung beginnt mit ihren frühen figurativen Arbeiten und bewegt sich chronologisch zu ihrem Übergang zur abstrakten Kunst. Dieser Kurationsansatz ermöglicht es dem Publikum, Bergmans kreative Entwicklung nachzuvollziehen und bietet einen intimen Einblick in die sich verändernden Perspektiven der Künstlerin.
Die Ausstellung legt jedoch den Schwerpunkt auf ihre "Metallmalereien" - eine Serie, die Bergman Ende der 1960er Jahre begann und die sie bis zum Ende ihrer Karriere fortsetzte. Diese Werke, die überwiegend auf Metallplatten mit Anwendungen aus Gold- und Silberfolie ausgeführt sind, tauchen tief in Bergmans intensive Beziehung zur Natur und zum Kosmos ein. Sie spiegeln die philosophischen Reflexionen der Künstlerin über das Dasein wider und erkunden tiefgründig die menschliche Natur und unseren Platz im Universum.
Die Retrospektive des Musée d'Art Moderne de Paris ehrt wahrhaftig Bergmans bemerkenswerte Karriere. Sie zeigt ihren mutigen Widerstand gegen die künstlerischen Normen ihrer Zeit und ihr Engagement für persönliche Authentizität. Trotz des Minimalismus ihrer Arbeiten fasst sie eine enorme Fülle an Gedanken, Gefühlen und philosophischen Fragestellungen zusammen.
Vorschaubild: Anna Eva Bergman - Nr. 49, 1973. Vage Barock. © Fondation Hartung-Bergmann
Alle Bilder dienen nur zu Illustrationszwecken.
Von IdeelArt